Notocactus rutilans var. roseiflorus
- Notocactus rutilans Däniker & Krainz var. roseiflorus (H.Schloss. & Brederoo) N.Gerloff & Neduchal
in: Internoto 25(2): 114 (2004)
"Körper: Erst kugelig bis zu einem Durchmesser von ca. 5 cm, dann wird er säulig, wobei sich der Durchmesser bei sehr alten Pflanzen bis auf ca. 6,5 cm vergrößert. Die höchsten am Standort gesehenen Exemplare erreichten eine Höhe von 12 cm. Einzeln wachsend; Sproßbildung wurde bisher nicht beobachtet. Farbe grün bis dunkelgrün und bei Exemplaren mit kürzeren Randdornen glänzend. Der Rippenzwischenraum ist häufig heller als die Höcker. Scheitel leicht vertieft; dort erscheinen die Höcker oft bis zu einem Durchmesser von 18 mm nackt und zwischen ihnen weißer, kurzer Filz. Dieser Filz ist auch noch bei den Jungareolen zu sehen, verliert sich dann aber bald. Rippen: Meist 18-21, doch kommen auch Exemplare mit 16 und solche mit 24 vor. (Bei 34 Exemplaren hatten 25 Stück 18-21 Rippen, 4 Stück 16 und 17; 5 Stück 22 bis 24; hiervon je eine mit 23 und 24.) Die Rippen sind meist geradlinig, senkrecht; Spiralenbildung ist jedoch keine Seltenheit. Höcker: Klein und kinnförmig. Je dunkler die Farbe des Körpers, um so glänzender sind sie. Areolen: Rund, anfangs stark weißwollig, alte Areolen umgeben die Dornen wie ein leicht rötlicher Ring. Entfernung zwischen ihnen meist 5 mm, selten bis zu 6,2 mm. Randdornen: 12-18; meist 14, sehr verschieden lang, sowohl von Exemplar zu Exemplar als auch innerhalb derselben Areole. Es wurden bis 9 mm lange Dornen gemessen; dann überkreuzen sie sich stark mit denen der Nachbarareolen. Die längsten stets seitlich und schräg nach unten. Sie liegen dem Körper an und sind stets gerade, dünn und rund. Manchmal ist auch ein etwas längerer nach oben gerichtet, der dann immer absteht. Die sonstigen, nach oben gerichteten, sind sehr klein und dünn. Die Farbe ist meist hell und schwankt von fast weiß bis rötlichgelb. Der nach oben gerichtete, wenn vorhanden, deutlich dunkler. Bei alten Areolen auch mit etwas rötlichem Fuß. Die äußerste Spitze ist meist etwas dunkler. Wenn die Randdornen naß werden, scheinen sie transparent zu sein. Mitteldorn: Stets nur einer, radial abstehend, rund. Die Länge variiert sehr, ist jedoch innerhalb desselben Exemplares konstant, 15-23 mm. Zumeist wesentlich dunkler als die Randdornen. Auch wenn sie älter werdend vergrauen, bleibt die Spitze dunkel. Ich habe viele Exemplare beobachtet, bei denen die Länge des Mitteldornes in ringförmiger Anordnung um die Pflanze herum in der Länge schwankt. Vermutlich auf diese Weise, Jahre mit stärkerer Besonnung und/oder stärkerem Wachstum registrierend.
Blüte: Die Maße für Höhe und Breite unterliegen, wie bei allen Notokakteen einer Relation, die nach Temperatur und Luftfeuchtigkeit schwankt. Einer größeren Höhe entspricht dann eine geringere Breite und umgekehrt. Sie sind 20-40 mm lang, 33-35 mm breit, glockenförmig. Das Perikarpell ist 6 mm lang und breit, mit bis zu 1 mm langen und breiten, fleischigen, cremefarbigen Schüppchen besetzt, an deren Spitze ein feines schwarz-braunes Nägelchen ist und in deren Achseln eine 3-4 mm lange, meistens gebogene Borste und grau-braune Haare sind. Das Receptaculum ist 3 mm lang, 11 mm breit und mit fleischigen, lanzettförmigen, cremefarbigen Schüppchen besetzt, die bis zu 10 mm lang und 3 mm breit sind. An ihren Spitzen ist ein schwarz-braunes Nägelchen und in ihren Achseln 1-2 bis 14 mm lange schwarz-braune, meist gebogene Borsten und grau-braune Haare. Die Übergangsperianthblätter sind 9-17 mm lang, 1,5-6 mm breit, lanzett- bis spatelförmig, ganzrandig, nach oben weniger fleischig werdend. Sie sind tiefrosa, in eine dünne schwarzbraune Spitze auslaufend. Die äußeren Perianthblätter sind etwa 19 mm lang, größte Breite 6 mm angespitzt spatelförmig. Der Blattrand ist ganz, mehr oder weniger wellig, die obere Hälfte rosa, nach unten zu hellcreme bis weiß und der Fuß des Blattes ist rosa; die inneren Perianthblätter bis zu 19 mm lang, größte Breite 5,5 mm, spatelförmig, Blattrand fein gezähnt, obere Hälfte rosa, nach unten cremefarbig bis weiß. Die Breite dieses helleren Teiles kann sehr variieren. Unter der Nachzucht traten Exemplare auf, bei denen der cremefarbige Teil bis auf eine ganz schmale Zone reduziert war.
Die Basen der inneren Perianthblätter sind zusammengewachsen und mit der Receptaculumwand verwachsen, bis zur unteren Gruppe der Staubfäden. Dieser verwachsene Teil ist rosa. Der Griffel ist etwa 12 mm lang, 1,5 mm im Durchmesser, cremefarbig. Er trägt 7-8 dunkelrote, 1,8 mm lange, pinselartig gebündelte Narben. Die Staubblätter stehen in 4 Kränzen. Der innere ist parallel zum Griffel, der äußere ist kürzer und auswärts gebogen. Auf der Receptaculumwand fehlen die sekundären Staubblätter. Die Staubfäden sind cremefarbig, die Staubgefäße 1,5 mm lang und klar gelb. Die Nektarkammer und die Drüsen sind am Fuße des Griffels. Die Samenanlagen sind wandständig in Bündeln von 4. Der Funiculus ist ziemlich kurz und mit einigen Papillen besetzt.
Notocactus rutilans var. roseiflorus (Foto: Norbert Gerloff)
Die Frucht ist eine Beere, etwa 20 mm lang, 6-7 mm breit. Der obere Teil ist mit einigen schwarzen Borsten und graubraunen Haaren besetzt. Die Samen sind im oberen Teil der Frucht, welche in der Reife sich streckt, trocknet und sich von unten öffnet. Die Samen sind helm- bis glockenförmig, matt braun, stellenweise mit Arillushaut bedeckt, 0,9-1 mm lang und breit, ein Kamm ist nicht oder kaum entwickelt. Die Testa besteht aus aneinandergeschlossenen, ziemlich flachen Höckerchen, die dem Hilumrand entlang kleiner werden und oft mehr auseinander liegen. Das Hilum ist basal, unregelmäßig birnförmig, bis an den Rand bedeckt mit kissenförmig, ockerfarbigem Hilumgewebe, welches Micropyle und Funiculus umfaßt. Die Micropyle ist etwas erhöht. Der Embryo ist kugelförmig, 0,7-0,8 mm im Durchmesser, die Oberseite etwas abgeflacht; Perisperm fehlt. Kotyledonen erkennbar durch eine kleine Furche. Die Abmessungen der Samen von Notokakteen sind keine konstanten Größen. Ich werde ausführlicher auf diesen Punkt zurückkommen. Sie schwanken von Jahr zu Jahr. Bei der vorliegend beschriebenen Art ergaben 1975 tausend Korn 1,1 ccm; 1977 waren es 1,3 ccm und 1978 0,8 ccm. Die Art wurde von mir am 12. Dezember 1970 gefunden und erhielt zunächst die Feldnummer Schi. 150. Der Fundort liegt im Departamento (Provinz) Artigas von Uruguay in einer Hügelkette, die unter dem Namen „Cuchilla Yacaré“ bekannt ist."
(aus Schlosser & Brederoo in KuaS 29 (277) 1978)
Holotypus: H.S.Schlosser S150 (Uruguay), hinterlegt im Herbarium der botanischen Abteilung des Museo Nacional de Historia Natural in Montevideo/Uruguay.
Erstbeschreibung:
- Notocactus roseiflorus H.Schloss. & Brederoo
in: Kakteen u.a. Sukk. 29 (12): 277, (1978)